Inhalt
Datum: 14.06.2022

Schwerpunkte und wichtige Ergebnisse der 32. Delegiertenversammlung

Am 11. Juni 2022 fand im Van der Valk Resort Linstow die 32. Delegiertenversammlung des Landesjagdverbandes M-V e. V. statt.

Von den 181 gewählten Delegierten unseres Verbandes nahmen 155 teil.

Im Mittelpunkt der Tagung standen der Bericht des Präsidiums durch den Präsidenten Dr. Volker Böhning, der Bericht des Schatzmeisters Bernd Wieczorkowski zum Jahresabschluss 2021, die Vorstellung des Haushaltsplan 2022, eine Satzungsänderung deren Inhalt die Streichung des Pressesprechers als Mitglied des Präsidiums war, der Bericht der Jägerservice GmbH zum Wirtschaftsjahr 2021, sowie die Diskussion zu diesen Problemkreisen.     

Ein weiterer Schwerpunkt war die Wahl des Präsidiums.

Als Gäste nahmen an der Delegiertenversammlung neben Vertretern von befreundeten Verbänden und Parteien der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Dr. Till Backhaus teil.

In seinem Grußwort hob der Minister besonders die Rolle des Landesjagdverbandes als anerkannter Naturschutzverband hervor, lobte das Engagement der Jägerschaft bei der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, plädierte aber dafür, den Wildbestand der durch den Klimawandel notwendig gewordenen Aufforstung anzupassen. Gesunde, artenreiche und standortangepasste Wild- und Waldbestände seien das Ziel. Die Abschussplanung solle auf die Bedürfnisse des Waldumbaus in Zeiten des Klimawandels ausgerichtet werden.

Dr. Florian Asche, Vorstand der „Stiftung Wald & Wild“ betonte in seinem Grußwort u. a., dass die zukünftige Unterstützung unseres LJV im Sinne des Gründers der Stiftung Claus Robert Agte aktiv weitergeführt wird.              

Im Mittelpunkt der leidenschaftlich geführten Diskussion stand die Sinnhaftigkeit der Satzungsänderung. Mehrheitlich wurde die vorgeschlagene Änderung durch die Delegierten abgelehnt.

Darüber hinaus wurden die Festlegungen über Jagdbeschränkungen sowie das Verwerfen von negativ getestetem Schwarzwild in von afrikanischer Schweinepest betroffenen Gebieten kritisiert. Der Wildschadensausgleich beim Ruhen der Jagd in diesen Bereichen sei nach wie vor unbefriedigend geregelt.

Es wurde gefordert, dass der LJV zwingend in die Erarbeitung des geplanten neuen Jagdgesetzes unseres Bundeslandes einbezogen werden muss.

Das trifft auch für die offensichtlich geplanten Änderungen zur Einführung der bleifreien Munition zu.

Die Jäger forderten diese Einbeziehung mit dem Ziel, die Jagd als aktiven Naturschutz nicht, wie befürchtet, unumschränkt forstwirtschaftlichen Belangen unterzuordnen. 

Wald ohne Wild sei keine Zukunftsalternative für uns.

Sofortigen Handlungsbedarf sehen die Mitglieder unseres Verbandes in einem wissensbasierten Wolfsmanagement. Hier muss die Politik schnellstens handeln, vor allem auch im Interesse der mit uns verbündeten Tierhalter.

Die Nachwuchsgewinnung bildet für unseren Jagdverband eine existentielle Aufgabe. Das wurde besonders sichtbar im Bericht des Schatzmeisters zur altersmäßigen Zusammensetzung des LJV und seiner Mitgliederentwicklung.

Neue Medien und Jugend gehören untrennbar zusammen. Leider sind Gegner der Jagd hier teilweise schneller als wir.  Am Ende richten wir unseren Blick auf die neue Generation der Jäger, Jungjäger und Jagdinteressierten. Diese Gruppen sind für die Neuausrichtung der Jagd in den sozialen Netzwerken enorm wichtig. Daher möchten wir sie zur Selbstreflexion ermutigen, nämlich warum sie Jagd ausüben möchten und was Jagd für sie bedeutet.

Daraus ergibt sich die Aufgabe, den Verband in seiner Medienpräsenz insbesondere in den neuen Medien zu modernisieren und zu verstärken.

Das waren die wichtigsten Schwerpunkte der Diskussion, die ebenfalls Inhalte der Vorstellungsaussagen der Kandidaten für das zu wählende Präsidium waren.

Nach der Entlastung des Präsidiums wurden Dr. Volker Böhning, Präsident des LJV seit 20 Jahren und Vizepräsident Wilfried Röpert, Begründer der Landeswild- und Fischtage mit der Ehrenmitgliedschaft im Verband ausgezeichnet. Reinhard Hube, seit 10 Jahren Vizepräsident, wurde mit dem Verdienstabzeichen des Deutschen Jagdverbandes in Silber geehrt. Alle drei traten nicht mehr für eine neue Wahlperiode an.

Henning Voigt langjähriger Mitarbeiter der Geschäftsstelle des LJV M-V, Leiter des Jägerlehrhof und stellvertretender Geschäftsführer ist aus Altersgründen aus seiner erfolgreichen Tätigkeit für den Verband ausgeschieden. Der stürmische Beifall aller Anwesenden war Ausdruck der Wertschätzung Hennings Verbandsarbeit in den letzten Jahrzehnten. Er wurde für sein Engagement mit der Wildhegeabzeichen des DJV geehrt.

Auf Vorschlag der regionalen Jagdverbände zeichnete das Präsidium darüber hinaus verdienstvolle Jägerinnen und Jäger mit der Verdienst- und Ehrennadel des LJV in Gold aus.

Anschließend wählten 155 Delegierte ein neues Präsidium.

Drei Kandidaten hatten sich zur Wahl als Präsident gestellt und sechs für drei Vizepräsidenten.

Thomas Nießen, Vorsitzender der Rügener Jägerschaft setzte sich im zweiten Wahlgang eindeutig gegen Marco Gemballa, Vizepräsident des LJV, durch und wurde zum neuen Präsidenten des LJV M-V gewählt.

Zu Vizepräsidenten wurden der CDU-Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt Dietrich Monstadt, der Richter am Sozialgericht Berlin Dr. Henning Wetzel sowie der Bauingenieur und Vorsitzende des Regionalen Jagdverbandes Demmin Martin Rosch gewählt. Verwaltungsfachwirt Bernd Wieczorkowski wurde als Schatzmeister wiedergewählt. Zum Pressesprecher des neuen Präsidiums wurde Gerhard Kusch, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Rostock/Hansestadt Rostock e.V., gewählt.

Kassenprüfer für die kommenden vier Jahre sind die Weidgenossen Jens Kloda und Kai Schillmann.